Liebe Ihr!
Eigentlich sollte Euch unser letzter Urlaubsgruß noch aus Hong Kong erreichen. Da klappte es dann mit dem Internet nicht mehr so recht - und nun sitzen Andreas & ich auf dem Frankfurter Bahnhof und warten auf unseren Zug gen Hannover.
Zwei Wehrmutstropfen bestimmten leider unsere letzte Reiseetappe und den Besuch dieser phantastischen Stadt:
1. Das Wetter und
2. mit Rücksicht auf die weiblichen Leser umschreibe ich es mal mit "Magen-Darm-Problemen" bei Andreas und mir :-(
ZUM WETTER
Formulieren wir es mal positiv: Hong Kong gibt uns die wunderbare Möglichkeit, uns ideal vom tropischen Vietnam auf das nasskalte Deutschland vorzubereiten. Es wird hier gerade von Tag kälter und feuchter.
Unser Hotel ist in "Kowloon", der HONG KONG-Insel direkt gegenüberliegenden Festlandseite. Die Insel ist so nah, dass man eher denkt, man wäre durch einen Fluß getrennt - wie im Hamburger Hafen. Mit dem Unterschied, das die Insel Hong Kong Island gesäumt ist mit einer Wolkenkratzerlandschaft. Unser Hotelzimmer befindet sich direkt auf der gegenüberliegenden Seite, so dass wir die atemberaubende Skyline direkt vor der Nase haben, wenn wir aus dem Bett bzw aus dem Fenster schauen!! Super! Wenn da nicht die bereits erwähnte Wetterproblematik wäre! Am ersten Abend war die Sicht so miserabel, dass wir die "Gipfel" der Wolkenkratzer nicht sehen konnten, ganz zu Schweigen vom Gipfel des Berges von Hong Kong Island.
Panorama von Hong Kong im Dunst |
zu PROBLEM 2 (Magen-Darm) will ich gar nicht viel schreiben, außer: Was sind wir nicht Vietnam in einfachen bis schäbbigen Restaurants und Straßenküchen zu Gast gewesen, ohne irgendwelche Probleme zu haben. Und nun kommen wir in eine Weltmetropole von lebensmitteltechnischem und hygienischem Höchststandard, und das Elend nimmt seinen Lauf. Tsss! Das hatte nun zur Folge, das wir abends SEHR früh um Hotel waren, da wir einfach ziemlich fertig sind. Außerdem wollen wir nicht irgendwelche Risiken eingehen an Orten, wo man vielleicht nicht so gern ausgiebig eine Toilette aufsuchen möchte.
JUMBO KINGDOM
Sowohl unser Reiseführer als auch die Tante von der Touri-Info legten uns wärmstens das schwimmende Mega-Restaurant JUMBO-KINGDOM ans Herz. Also begaben wir uns in den Norden der Insel, um uns diesen wahrhaften Palast im Hafen von Aberdeen anzusehen - und natürlich auch etwas zu verspeisen. Wer meint, das China-Restaurants in Deutschland einen Hauch zu kitschig seien, sei dieser Alptraum aus Plastik wärmstens ans Herz gelegt: 2.800 Gäste passen auf dieses Monsterschiff, neben dem sogar die überbordenden "China-Paläste" und "Lotus-Gärten" in unserer Heimat wie aus der Bauhaus-Gropius-Ära erscheinen. Mehr blinkende Glühbirnchen und Palstikverzierungen wären einfach nicht unterzubringen gewesen! Wir fanden es super! Wir schlugen uns mit einigen Dim-Sum-Spezialitäten den Wanst voll, die mit einer Ausnahme auch super waren. Nur die wabbelige und äußerst durchwachsende Schweineschwarte war nicht ganz nach unserem Gusto.
Das Restaurant ist auf jeden Fall nen Abstecher wert (nicht nur für Trash-Fans!), ringsherum im Hafen liegt eine Luxusjacht neben der Nächsten - allein das ist etwas fürs Auge!
Jumbo Kingdom - Ein asiatischer Traum aus Plastik und Glühlämpchen |
BUSFAHREN IN HONG KONG
Da kommen wir nun aus Vietnam, und meinten wir seien mit allen Wasser gewaschen, was den öffentlichen Nahverkehr angeht - weit gefehlt. Ohne übertreiben zu wollen: Die Kollossos-Achterbahn im Heide-Park ist nix dagegen - zumindest war Andreas und mir nach dieser NICHT schlecht! Hier ist es anders gewesen: Nach zwei jeweils zwanzigminütigen Berg- und Talfahrten meinte Andreas, er bräuchte erst einmal eine Rekonvaleszenz-Phase. Der Busfahrer heizte mit einem derartigen Affenzahn, bremste, beschleunigte und wirbelte um die Ecke, dass zwei japanische Touristinnen neben uns aus den Sitzen gehoben wurden, und im Durchgang des Busses wieder auf dem Boden der Tatsachen landeten, den Schuhen beraubt. Danach hielten sie sich krampfhaft an der Haltestange de Busses fest (siehe Foto). Was für ein Höllenritt! Ein hinter uns sitzender Chinese meinte zu uns, dies sei normal.
Japanerinnen krallen sich bei turbulenter Busfahrt fest |
Hong-Kong-Island besteht größten Teils aus riesigen Einkaufszentren, die wir sonst noch nirgendwo gesehen haben: Gucci, Prada, Armani, Rolex, Chanel & Co geben sich hier abwechselnd die Klinke in die Hand, Geschäfte im mittleren Preissegment sieht man (im Zentrum) so gut wie gar nicht. Und auch die Einkaufszentren an sich haben nichts mit reudigen ECE-Zentren in Deutschland gemeinsam. Marmor und Granit sind die bestimmenden Materialien in den SEHR großzügigen Anlagen. Diese sind wiederum mit Tunneln und überdachten Flanierwegen über dem Erdboden miteinander verbunden, so dass man sich auch bei Regen trockenen Fußes durch den Großteil der City bewegen kann - ohne auf einem ordinären Gehweg laufen zu müssen. In den Lebensmittelmärkten der zentralen Einkaufszentren gibt's dann auch von einzeln verschweißten und auf Hochglanz polierten Äpfeln bis hin zu allem an Fleisch und Fisch, was man so zerteilen kann. Und ein Renner scheinen Ferrero-Rocher zu sein - die wirklich übersichtliche Packung für umgerechnet schlappe 12 €!
Einen weiteren Shopping-Höhepunkt erlebten wir am letzten Tag unseres Aufenthaltes: Da das Wetter sehr mäßig war, besuchten wir das Wissenschaftsmuseum und das herausragende und riesige "Geschichtsmuseum von Hong Kong". Nach über vier Sunden waren wir dann im wahrsten Sinne des Wortes fertig und wollten einfach nur einen Kaffee trinken. Also ging es ins nächstgelegene Einkaufszentrum "The One", das mit der Grundfläche schon ohne Probleme mit einem deutschen Einkaufszentrum mithalten kann. Mit einem Unterschied: "The One" hat 17 (!!!) Stockwerke. Oh! Mein! Gott! Und wir wollten doch nur einen Kaffee. Der Gastrobereich ist in den Etagen 15 bis 17 untergebracht, also fuhren wir in den 15. Stock. Diese Etage ist aber ausschließlich Hochzeitsfeiern gewidmet - unglaublich. Da sitzen dann verschiedene Hochzeitsgesellschaften gemeinsam in einem großen Saal, um gemeinsam den Bund für die Ehe zu schließen. Das war dann nicht unsere gewünschte Kaffeehaus-Atmophäre, also schlenderte wir eine Etage höher…. Diese war wiederum chinesischer Livemusik gewidmet! Lange Rede - kurzer Sinn: Nach einer halben Stunde hielten wir dann unseren Kaffeebecher in den müden Händen.
Hong Kong - Nachtpanorama |
Ansonsten:
- Hong Kong ist eine wirklich tolle, abwechslungsreiche und lebenswerte Stadt. Allerdings nicht für einen 2-Tagesstop.
- Wenn hier jemand nen Job für mich hat: Bitte Bescheid sagen! Ich mach`s!
- Verbote: Irgendwie ist her so ziemlich alles verboten, was Spass macht: Rauchen (in Restaurants, an öffentlichen Plätzen, eigentlich überall), Vögel füttern, das Betreten von Rasenflächen, Skateboarden, Essen und Trinken in den Öffies….
- Geschwindigkeit: Ich habe das Gefühl, das Leben vollzieht sich hier im Zeitraffer: Hochhäuser und Wolkenkratzer werden am laufenden Band hochgezogen, in den Straßen herrscht ein unheimliches Gewusel, Rolltreppen und Fahrstühe fahren mit doppelter Geschwindigkeit. Und trotzdem ist`s recht gelassen…
So, hiermit schließt sich unser Reisebericht. Wir sitzen in der Flughafenlobby und warten auf unseren Flug nach Frankfurt! wir haben das Gefühl, schon ganz schön lange unterwegs gewesen zu sein - und trotzdem war die Zeit zu kurz. Nichtsdestotrotz freuen wir uns auf die HEIMAT!
In diesem Sinne: Bis bald,
fühlt euch umarmt,
NACHTRAG:
Da ich die Mails ja nun erst von Deutschland losschicken konnte:
1. Das Thema Magen-Darm war auch noch auf dem Flughafen so präsent, das Andreas und ich prophylaktisch lieber noch ein Paar Schlüppis einkauften..... man Weiss ja nie! Ging Gott sei Dank alles gut
2. Der Stewart war so in uns verliebt, dass er alle 10 Minuten vorbeischlawenzelte, und uns nach Wünschen fragte. Richtig gut! Nach dem vierten Gin-Tonic winkten wir dann aber ab :-). Zumal die Gläser zu zwei Dritteln mit Gin gefüllt waren, und das Tonic extra serviert wurde!!
NACHTRAG:
Da ich die Mails ja nun erst von Deutschland losschicken konnte:
1. Das Thema Magen-Darm war auch noch auf dem Flughafen so präsent, das Andreas und ich prophylaktisch lieber noch ein Paar Schlüppis einkauften..... man Weiss ja nie! Ging Gott sei Dank alles gut
2. Der Stewart war so in uns verliebt, dass er alle 10 Minuten vorbeischlawenzelte, und uns nach Wünschen fragte. Richtig gut! Nach dem vierten Gin-Tonic winkten wir dann aber ab :-). Zumal die Gläser zu zwei Dritteln mit Gin gefüllt waren, und das Tonic extra serviert wurde!!
Kung Fu Rob & Karate Kid Andreas
Lecker Essen! |
Kitsch an allen Ecken und Enden |
Spass im Spiegelkabinett |
Spass im Spiegelkabinett |